Maximilian Kieffer: Den Heimvorteil in München nutzen
Besser hätte die Turnierwoche der 25. BMW International Open für Maximilian Kieffer kaum beginnen können: Bei der „TEE-Time“ im Englischen Garten sammelte der 22-Jährige am Dienstag die meisten Punkte und setzte sich beim „Nearest-to-the-Pin“-Wettbewerb gegen einige Top-Stars des Golfsports durch, darunter Open-Champion Ernie Els (Südafrika), Sergio García (Spanien) und Dustin Johnson (USA). Jetzt gilt Kieffers volle Konzentration dem Championship Course im Golfclub München Eichenried, wo er bereits zwei Mal – einmal als Pro, einmal als Amateur – am Start war. Im Interview spricht er über seine Erwartungen, den bisherigen Saisonverlauf und einen möglichen Heimvorteil bei der BMW International Open.
Max, Sie sind mit einem Sieg beim „TEE-Time“ Show Event im Englischen Garten in die Woche gestartet. Wie hat es Ihnen gefallen?
Maximilian Kieffer: „Das war eine richtig schöne Erfahrung. Ich fand es klasse, bei einer solchen Aktion fernab des Golfplatzes dabei zu sein. Der Grundgedanke des Golfsports ist einfach: Man hat einen Schläger, einen Ball und ein Loch, das man mit möglichst wenigen Schlägen erreichen muss. Und genau darum ging es im Englischen Garten. Ich denke, wir haben den Münchenern den Golfsport ein bisschen näher gebracht – und das ist eine tolle Sache. Mir hat es großen Spaß gemacht.“
Sind Sie jetzt der Favorit für den Turniersieg bei der 25. BMW International Open?
Kieffer: „Beim Masters gibt es ja den Par-3-Contest. Wer da gewonnen hat, konnte bisher noch nie das Turnier siegreich beenden. So soll es natürlich nicht sein. Ich denke, ich kann mich nicht hinstellen und ankündigen, dass ich die 25. BMW International Open gewinnen werde. Man muss einfach von Schlag zu Schlag und von Tag zu Tag denken. Ich will mir nicht zu viel Druck machen.“
Gemeinsam mit Marcel Siem haben Sie sich im Englischen Garten einen Privatwettkampf mit den Spaniern Miguel Ángel Jiménez und Sergio García geliefert…
Kieffer: „Ja, und wir haben 4:3 gewonnen. Sie wollten nicht zocken. Wahrscheinlich wussten sie schon, dass sie verlieren würden. Für die Fußball-WM im kommenden Jahr sollten das in jedem Fall gute Vorzeichen sein.“
Golf ist ein Einzelsport. Würden Sie sich einen stärkeren Teamgedanken in Ihrem Sport wünschen?
Kieffer: „Es gibt ja auch im Golf ein großes Team, das hinter einem steht. Aber mir machen die Mannschaftsevents einfach immer großen Spaß. Dort spürt man eine ganz besondere Art von Druck. Das ist eine gute Vorbereitung auf enge Situationen bei den Profi-Events. Deshalb hat mich auch der Modus bei den Olympischen Spielen etwas enttäuscht. Wenn es auch einen Mannschaftswettbewerb geben würde, dann könnten wir den Fans unseren Sport noch besser rüberbringen. Beim Ryder Cup sieht man ja, wie faszinierend solch ein Modus sein kann.“
Ihre Saison ist bisher aufregend verlaufen. Jeder erinnert sich an Ihr Marathon-Stechen bei der Open de España. Sind Sie mit 2013 bisher zufrieden?
Kieffer: „Auf jeden Fall. Mein Ziel war es, die Tourkarte zu halten – und das habe ich jetzt schon erreicht. Damit hätte ich nicht gerechnet. Es hat einfach viel Spaß gemacht. Ich habe die Turniere spielen können, die ich früher nur im Fernsehen verfolgen konnte. Es kamen immer neue Erfahrungen dazu. Das war der Schlüssel für die guten Scores.“
Geht man mit einer anderen Einstellung an den Start, wenn man sein großes Ziel bereits erreicht hat?
Kieffer: „Nein, im Leistungssport setzt man sich immer neue Ziele. Ich bin am nächsten Tag aufgewacht und wusste, dass ich es in die Top-60 im ‚Race to Dubai‘ schaffen will. Außerdem möchte ich noch einmal die Chance haben, um einen Turniersieg mitzuspielen. Das hat in Spanien riesigen Spaß gemacht.“
Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die 25. BMW International Open?
Kieffer: „Es ist das einzige deutsche Turnier auf der European Tour. Deshalb ist es natürlich etwas Besonderes. Der Medienrummel ist größer als bei anderen Turnieren. Deshalb muss man die richtige Balance finden. Natürlich will man so viele Menschen wie möglich glücklich machen. Gleichzeitig muss man am Donnerstag ausgeruht in die erste Runde starten. Der Druck ist auch ein bisschen höher. Aber ich freue mich natürlich auf die Woche. Ich bin eigentlich recht gut in Form.“
Ist es schwieriger, zuhause in Deutschland zu spielen oder gibt es einen Heimvorteil?
Kieffer: „Ich denke, man kann schon von einem Heimvorteil sprechen. Man fühlt sich einfach wohl, kennt die Sprache, das Essen, die Atmosphäre. Das Gras auf dem Golfplatz ist in Deutschland schon etwas anders. Natürlich ist da auch ein gewisser Druck, aber ich spiele unter Druck eigentlich immer recht gut. Deshalb bin ich positiv gestimmt, auch wenn man im Golf natürlich nichts erzwingen kann.“