Hauch von Ryder Cup in Hannover
Gleich zwei gewichtige Themen wurden bei einem außerordentlichen Informationstag des GVNB behandelt: Ryder Cup und Strukturanpassung des DGV. Für die Ryder Cup Deutschland GmbH stand der Bruder von Bernhard Langer, Erwin Langer, Rede und Antwort. Die geplante Strukturanpassung des DGV wurde vom DGV-Präsidenten Hans Joachim Nothelfer erläutert; darüber wird später berichtet. Ryder Cup in Deutschland – der Traum eines jeden Golfenthusiasten. Spannendes Profi-Golf, tagelange Direktübertragungen im Fernsehen, breite Berichterstattung in den Printmedien. Und so nebenbei ein neu erwecktes Interesse am Golfsport in Deutschland. Die Bewerbung Deutschlands um den Ryder Cup stieß also auf breites Interesse, aber wer sollte das bezahlen? Würde jetzt der Griff in die Taschen der Amateurgolfer erfolgen? Wer würde für die Folgekosten aufkommen, wer hat den Hut bei der Durchführung auf, wer sorgt für adäquate Infrastrukturen in Bayern und wer trägt die Kosten für den Ryder Cup Golfplatz in Bayern, der bislang nur auf dem Papier besteht.
Über all diesen Fragen lag in der Vergangenheit dichter Nebel. Die Basis war nicht in das höhere Wissen des Spitzengolfverbandes und der Ryder Cup GmbH eingeweiht. Es verdichteten sich die Vermutungen, dass die Amateurgolfer am Ende die Zeche zu bezahlen hätten. Um es auf den Punkt zu bringen, die Kommunikation von DGV und Ryder Cup GmbH war eher darauf ausgerichtet, den Juroren des Vergabeteams zu gefallen. So strickten sich die Amateurgolfer verständlicherweise ihre eigene Wirklichkeit, die neben all der Euphorie kein so rosiges Bild eines Ryder Cup in Deutschland als Muster hatten.
All diese Vorurteile konnte Erwin Langer am vergangenen Samstag ausräumen. Engagiert stellte er klar, dass die Ryder Cup GmbH allein für die Ryder Cup Bewerbung zuständig sei, nicht aber für die Durchführung, die ganz allein bei der Ryder Cup Europe mit Sitz in London liege.
Ein klares Wort, eine klare Trennung der Begrifflichkeiten, der Sturm im Wasserglas legte sich, nachdem Erwin Langer Schützenhilfe vom DGV-Präsidenten bekommen hatte. Hans Joachim Nothelfer schälte heraus, dass der DGV allein aus gemeinnützigen Gründen den Profisport finanziell nicht unterstützen dürfe. Da es aber im übergeordneten Interesse liege, den Ryder Cup nach Deutschland zu holen, müsse eine finanzielle Unterstützung möglich sein. Geplant sei, die Überschüsse der nicht gemeinnützigen Vereinigung clubfreier Golfer (VcG), die bislang überwiegend in den Schulsport des DGV geflossen seien, für die Ryder Cup Bewerbung vorzuhalten.
In diesem Licht betrachtet, macht die Unterstützung der Ryder Cup Bewerbung durch den DGV wieder Sinn. Die saubere Trennung von Profi- und Amateurgolf ist also sichergestellt. Die Aussicht auf eine geringe Beitragserhöhung, die zweckgebunden ist für den Fall, dass die deutsche Bewerbung im April den Zuschlag erhält, ist vertretbar. Es ist die Rede von höchstens 1 € 50 Cent. Diese Erhöhung soll im November unter dem genannten Vorbehalt beschlossen werden. Der GC Am Deister wird diesen Antrag des DGV-Präsidiums unterstützen.
Allerdings ist ein Wehrmutstropfen in den Ryder Cup gefallen: Die bayerische Staatsregierung hat ihre finanzielle Unterstützung zurückgezogen, nachdem der Bund letzte Woche abgewinkt hatte. Die so entstandene finanzielle Lücke der Bewerbung muss nun anderweitig geschlossen werden. Es wäre wünschenswert, wenn die heimische Wirtschaft auf den Zug der Popularität des Ryder Cup springen würde. Das wäre natürlich ein Hole in one. f.s.