Ein großer Erfolg der deutschen Profigolfer. Sie dominieren die Austrian Golf Open. Nachdem drei Tage Marcel Schneider wie der Sieger aussah, setzte sich am vierten Tag Nicolai von Dellingshausen zu seinem ersten Turniersieg durch. Marcel Schneider passierte das, was oft im Golf geschieht (kenne es aus eigener Erfahrung): Der Druck auf den Führenden ist groß.
Ergebnis
- Nicial von Dellingshausen
- K. Reitan (Nor)
- M. Schneider
- Jeff Winther
- M. Siem

Nach vielen Jahren gastierte die DP World Tour wieder in Österreich. Genau vor 33 Jahren hieß man noch „European Tour“. Es gewann Peter Mitchell, und es waren noch viele europäische Golfschwergewichte wie Rocca, Fowler, Broadhurst, Canizares u.v.m. am Start. 1990 spielte sogar absolute Weltklasse wie Sieger Bernd Langer, Nicklaus, Watkins, Forsbrand etc. den von Nicklaus entworfenen Kurs in Salzburg/Henndorf.
In der langen Pause hat sich sehr viel getan im internationalen Golfturnierbusiness. In Mitteleuropa ist der in den 90er Jahren begonnene Boom mittlerweile abgeflaut. Von vormals vier Profi-Turnieren der besser bezahlten Klasse mit Weltstars gibt es in Deutschland nur noch die BMW Open und die Porsche European Open. Die Sponsoren sind immer häufiger ausgeblieben, als sie kein Feedback feststellten. Dies brachte die European Tour in zunehmende Schwierigkeiten, sodass sie letztendlich von der absolut dominierenden US-PGA Tour übernommen wurde. Damit rutschte die DP World Tour, so der neue Name, mehr oder weniger zur 2. Klasse ab. Die qualifizierten Golfstars spielen in den hoch dotierten Turnieren in der 1. Liga, der USA Tour. In Europa wie jetzt in Österreich sind eher Nachwuchsspieler und vereinzelte langjährige Europaspieler am Start. Auf Einladung durften sich auch einige junge, österreichische Amateurnachwuchsspieler mittels Wildcard versuchen. Für die meisten von diesen Spielern schlug die Stunde der Wahrheit mit 10 bis 18 über Par und die Erkenntnis, dass Profiturniere etwas anderes sind.
Man muss auch wissen, dass die PGA es so handhabt: Wenn ein großes, stark dotiertes Turnier woanders stattfindet, wird kein zweites, ähnlicher Kategorie ausgetragen. Ein mit zwei Millionen dotiertes Turnier wie in Salzburg darf aber stattfinden, weil es keine Konkurrenz zum zeitgleich in den USA stattfindenden Memorial (20 Millionen Preisgeld) ist.
Auch für die 2 Mio. in Österreich müssen erst Sponsoren gefunden werden. Man wollte auch, dass die Regierung ein Finanzloch von 500.000 € stopft. Diese hat diese berechtigterweise, in meinen Augen, ebenso wie seinerzeit der deutsche Finanzminister Waigel, als es um den Erlass der Steuer für den Ryder Cup ging, abgelehnt. Als leidenschaftlicher lebenslanger Golfer, sogar als Profigolfer, werden Sie fragen, warum ich dies ablehne. Die Antwort ist einfach: Als Steuerzahler kann man keine Präzedenzfälle zu anderen Veranstaltungen schaffen.
Obwohl der Tourismus im Golfsport eine Alternative für den zu befürchtenden, klimabedingten Rückgang im Skisport sieht. Ob Österreich das Zeug dazu hat, ein Golfland zu werden, sei dahingestellt.
Zurück zum Turnier. Mit sehr viel Engagement waren die Mitglieder des Golfclubs Altentann, an der Spitze mit Präsident G. Huber, bei der Sache. Sei es als Ordner oder eifrige händische Ballwäscher auf der Range.
Der Platz, für mich der Beste in Österreich, war in einem Topzustand. Er wurde nur von der PGA verschärft. Aus zwei Par 5 wurden Par 4s Manche Pars wurden durch zusätzliche Abschläge verlängert. Damit bereitete der auf Standard 70 verkürzte Platz den Profis zusätzlich Schwierigkeiten. Auch der die ersten beiden Tage schwere Regen wurde vom Platz sehr gut geschluckt.
Spieler aus Österreich hinter den Erwartungen
Insgesamt ca. 15.000 Zuschauer in den 4 Tagen erlebten ein spannendes Turnier. Leider erfüllten die österreichischen Spieler nicht die Erwartungen der heimischen Zuschauer.
Drei Tage führte der deutsche Marcel Schneider das Feld an. Am letzten Tag wurde es zu einem Dreikampf-Krimi zwischen v. Dellingshausen, Schneider und dem Norweger Kristoffer Reitan, zuletzt Sieger in Belgien, der eine fabelhafte „60er“ 4. Runde spielte. Marcel Siem spielte am letzten Tag eine 63 und wurde hervorragender 5.
Man muss den Veranstaltern ein Lob für ihre Mühen aussprechen, nach langen Jahren wieder ein Profiturnier in Österreich auf die Beine gestellt zu haben. Man wird ihnen nachsehen, dass sie das komplette deutsche, vor allem das angrenzende bayerische Golfpublikum, außer Acht gelassen haben, wie mir befreundete Präsidenten grenznaher Golfclubs über „no Information“ berichteten.
Klarerweise waren für die Boulevardpresse österreichische Schickimickis à la Dj Ötzi und diverse Skistars wichtiger.
Das Turnier wurde hauptsächlich vom TV-Spartensender Sky Sports Golf übertragen. Der Kommentator dort verwechselt, dass er ein Golfturnier kommentieren sollte und kein Fußballspiel. Wo sind die Harry Valeriens oder mein Freund Carlo Knauss geblieben?
Bei aller angebrachten Kritik, was man verbessern könnte, habe ich großen Respekt vor dem, was man hier in Salzburg auf die Beine gestellt hat. Der Veranstalter gab bekannt, dass man die nächsten Jahre dieses Turnier im Wechsel zwischen Kitzbühel und Salzburg/Altentann durchführen will. Kitzbühel wird sich, bei allem vorgetragenen Selbstbewusstsein, sehr anstrengen müssen, da es nicht annähernd über einen Golfplatz von der Qualität des Jack-Nicklaus-Kurses verfügt.
Zu welchem Zeitpunkt dann diese Turniere stattfinden, konnte der Veranstalter, der überwiegend Tennisturniere organisiert, nicht sagen. Dies hängt wie immer vom US-PGA-Turnierkalender ab.
Aus deutscher Sicht, drei Spieler in den Top 10 platziert, war es ein Erfolg, der nach Wiederholung ruft.
Liebe Leser/innen, sobald wir die Turniertermine wissen, informieren. Auf alle Fälle sollten Sie sich die Gelegenheit dann zu einem Besuch nicht entgehen lassen.
Als Nächstes werde ich Ihnen von der Crème de la Crème der Golfturniere, der British Open, diesmal vom Royal Portrush/Nordirland, berichten.
Bis dahin wünsche ich Ihnen: Ein schönes Spiel
Ihr Heinz Schmidbauer