Gelegentlich trifft man auf Clubs, die von Gastgolfern ohne Gold oder Silber mehr Geld als üblich kassieren. Dann gibt es Clubs, die sich dem Buntfolienzauber nicht entzogen, aber auf dem Greenfeeteppich blieben. Andere wiederum umgingen die Buntfolienvereinbarung und verkauften Gold und Silber zu Schleuderpreisen an ferne Mitglieder. Ob die das durften oder nicht, ist wie das Wettlaufen zwischen dem Hasen und dem Igel – Hochmut kommt vor dem Fall, in jedem Fall.
Das Nebelhorn vom neuen DGV-Steuermann tutete Prüfung der Kennzeichnung. Kaum gewählt gab es für Nebelakustik keine Luft mehr. Die Tagesordnung rief in Gestalt der ins Auge gefassten Strukturreform des DGV. Danach sollen die Geschäftsführer Vorstände werden und für den Präsidenten soll eine adäquate Vergütung abfallen. Mit oder ohne Weihnachtsgeldanspruch?
Kaum verständlich ist die Tatsache, dass einer das Ehrenamt des Präsidenten des DGV anstrebt, um gleich nach seiner Wahl der finanziellen Abgeltung seiner ehrenamtlichen Tätigkeit das Wort zu reden. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln. Abläufe und Organisation sollen nach dem Willen der Strukturplaner gestrafft werden. Effizienzsteigerung durch Abschaffung des oft unbequemen Präsidialbeirats ist ein Ergebnis der Strukturvereinfacher. Zwar nicht vordergründig, so doch offensichtlich ist der Hydra-Effekt der geplanten Strukturanpassung.
Bei allem Respekt vor wahrer Größe ist schon heute der Wert des Strukturplans des DGV anzuzweifeln. Wenn das Ziel der Strukturanpassung nicht die Verschlankung der Organisationsstrukturen einhergehend mit Kostensenkungen ist, dann ist sie reif für die Tonne. Die Vorgänger des amtierenden Präsidenten lebten ihr Ehrenamt ohne Vergütung. Und die Geschäftsführer waren Geschäftsführer. Nicht mehr und nicht weniger.
Im Zusammenhang einer Präsentation zur Strukturanpassung betonte der neue DGV-Präsident im letzten Jahr, er arbeite rund fünfundvierzig Stunden im Monat für die deutschen Golfer. Das taten seine Vorgänger auch. Da stellt sich prompt die Frage, warum wollte er denn Präsident werden. Hatte er dabei den geldwerten Ausgleich schon im Visier? Das verstehe, wer will.
Ehrenamt ist Ehrenamt und muss Ehrenamt bleiben. Es gibt für solche Ämter eine gesetzlich geregelte Aufwandsentschädigung, auf die die meisten Ehrenamtsinhaber, allerdings verzichten, obwohl sie oft mehr als vierzig Stunden im Monat für ihren Club schuften. Dass ein DGV-Präsident viel auf Reisen ist, oft an den unterschiedlichsten Orten zum Wohle des deutschen Golfsports weilen muss, wird niemand bestreiten wollen. Dafür gab und gibt es ganz sicher komfortable Reisekostenerstattungen. Und die sollen jetzt noch mit einem „Quasigehalt“ getoppt werden? Herr Präsident, Sie sind mit Verlaub gesagt, kein gutes Vorbild.
Es steht zu hoffen, dass es dem hessischen Landesverband mit seiner Ablehnung der Strukturanpassungspläne gelingt, diesem Spuk ein Ende zu bereiten. Sonst müssten wir uns auf den nächsten Verbandstagen statt mit Sachfragen möglicherweise auch damit beschäftigen, ob die geschäftsführenden Vorstände des DGV einen Acht- oder Zwölfzylinder Mercedes oder BMW fahren dürfen.
Dass bei solch einer Politik nicht zuletzt die Hologrammfrage unbeantwortet bleibt, wundert nicht mehr. Eines dürfte aber gewiss sein: Wer heute höhere Greenfees wegen Gold- und Silberfirlefanz verlangt, bezahlt morgen auch mehr. Denn die Höhe der Gastgebühren bestimmen nicht DGV, Gold oder Silber, sondern wird vom Grundsatz der Gleichbehandlung diktiert.
Merke: Nichts währt kürzer als die Freude über Lametta.