Ein SpielerIn ist unglücklich, weil er/sie oft bestimmte Fehler in seinem/ihrem Spiel macht, und er/sie kommt zum Trainer und bittet ihn um Hilfe.
Als Coach sollte dieser nicht sofort von dem/der SpielerIn verlangen, wenn etwas schiefgeht, und sagen: „Du hättest das nicht tun sollen.“
Erst in einer genauen Analyse der Situation nach dem Spiel sollte der Coach gemeinsam mit dem/der SpielerIn sagen: „Dies oder das wäre besser gewesen“, und dann können sie daraus lernen und mit gezieltem Training diesen Fehler ausmerzen. Fehler zu begehen gehört zum Golf oder Sport. Man sollte aber wissen, dass entsprechendes Training ein langwieriger Prozess ist, der viel Geduld und Ausdauer verlangt. Ich bin mir sicher, dass intelligente, disziplinierte SpielerInnen das gezielte Training nutzen, um sich weiterzuentwickeln und daraus zu lernen. Ein Beispiel dafür war Sir Nick Faldo. Als Nummer 1 der Welt merkte er, dass in seinem Spiel etwas nicht stimmt. Er begab sich zu dem Coach David Leadbetter. Sie stellten damals sein Spiel um. Darauf folgte der Absturz in der Weltrangliste. Mit eisernem Willen und Selbstdisziplin kam Faldo aber zurück und wurde wieder die Nummer 1 und gewann mehrere Major-Turniere.
Sie sollten die Winterpause nutzen, falls Sie mit Ihrem Spiel unzufrieden sind, und gemeinsam mit Ihrem Coach daran arbeiten, dies zu verbessern.
Selbstreflexion und Analyse: Der erste Schritt zur Verbesserung
Bevor Sie in der Winterpause mit dem Training beginnen, sollten Sie sich Zeit für eine ehrliche Standortbestimmung nehmen. Führen Sie ein Golf-Tagebuch, in dem Sie die letzten Runden der vergangenen Saison analysieren: In welchen Situationen haben Sie sich unwohl gefühlt? Wo sind die meisten Schläge verloren gegangen – und war das ein technisches oder ein mentales Problem? Viele SpielerInnen stellen fest, dass nicht der Schwung, sondern die Entscheidungen unter Druck oder die Reaktion auf Fehler ihre größten Schwachstellen sind. Notieren Sie auch Ihre Stärken: Was können Sie bereits gut? Wann haben Sie sich sicher gefühlt? Diese schriftliche Reflexion hilft Ihnen und Ihrem Coach, gezielt an den richtigen Themen zu arbeiten. Wie Nick Faldo erkannte, dass „etwas nicht stimmt“, sollten auch Sie den Mut haben, ehrlich hinzuschauen – denn nur wer seine Schwächen kennt, kann sie gezielt angehen.
Realistische Ziele für 2026 setzen
Die Winterpause ist der perfekte Zeitpunkt, um sich realistische und messbare Ziele für die kommende Golfsaison zu setzen. Statt vager Vorsätze wie „Ich möchte besser werden“ sollten Sie konkrete Ziele definieren: „Mein Handicap um drei Schläge verbessern“ oder „Meine Putts aus zwei Metern Entfernung zu 80 Prozent versenken.
Entscheidend ist, dass Sie neben Ergebniszielen auch Prozessziele formulieren. Während Ergebnisziele das Endergebnis beschreiben, konzentrieren sich Prozessziele auf das „Wie“: „Vor jedem Schlag eine feste Pre-Shot-Routine durchführen“ oder „Bei jedem Training 30 Minuten am kurzen Spiel arbeiten“. Diese Prozessziele liegen vollständig in Ihrer Kontrolle und führen Sie Schritt für Schritt zum gewünschten Ergebnis. Teilen Sie Ihre Jahresziele in kleinere Etappenziele auf – etwa für jeden Monat oder jedes Quartal. Besprechen Sie diese Ziele mit Ihrem Coach und schreiben Sie sie auf. Studien zeigen, dass schriftlich festgehaltene Ziele mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit erreicht werden. Seien Sie dabei ambitioniert, aber bleiben Sie realistisch: Zu hohe Erwartungen führen zu Frustration, zu niedrige zu mangelnder Motivation.
Allen LeserInnen wünsche ich frohe Weihnachten und ein gesundes, golfreiches Neues Jahr.

Ihr Heinz Schmidbauer
PS: Sir Nick Faldo ist eine Golflegende mit 6 Major-Siegen (3x Masters, 3x Open Championship) und über 40 Profisiegen, bekannt für seine Dominanz Anfang der 90er-Jahre, seine Rolle beim Ryder Cup, seine Aufnahme in die World Golf Hall of Fame 1997 und seine spätere Karriere als Golfplatzdesigner und Kommentator. Er war 97 Wochen Weltranglistenerster und ist Rekordhalter für die meisten Ryder Cup-Einsätze (11).