Viele Sportbegeisterte, sei es im TV oder in der Realität, bekommen wenig mit, welchen Aufwand Sportveranstaltungen benötigen.
Lange bevor ein solches Turnier oder eine solche Veranstaltung stattfindet, bemühen sich die diversen Firmen um die Rechte der Ausrichtung. Selbst als ehemaliger Spieler bekommt man dies nur am Rande mit, welche Hintergrundarbeit notwendig ist.
Großveranstaltungen zum Beispiel im Golf mit oft täglich 60.000 bis 70.000 Zuschauern, wie die Masters-Turniere, haben eigene Vergabebedingungen, ebenso wie der Ryder Cup. „Normale“ Turniere der PGA oder diverser Opens oder ähnliches werden von den diversen Verbänden, wie der PGA, an die Veranstalter vergeben.
Allein der Aufbau der Infrastruktur – Tribünen, Parkplätze, Sicherheit, Pressearbeit, Hotellerie, Ticketing, Vermarktung und vieles mehr – erfordert unglaublich viel Know-how und eine Menge an qualifiziertem Personal und Technik. Nicht zu verschweigen ist auch das finanzielle Risiko, das ein solcher Veranstalter trägt.
Im Skibereich gibt es nun seit einiger Zeit erhebliche Streitereien zwischen dem FIS-Präsidenten Elias und den Verbänden wie dem ÖSV und z. B. Veranstaltungsorten wie Kitzbühel um die Berechtigungen. Im Skisport ist die Firma WWP des ehemaligen Skirennläufers Harti Weirather der Dominator als Vermarkter/Ausrichter. Es geht hier eben um viel Geld.
Weltweit beherrscht seit ihrer Gründung die US-Firma International Management Group, kurz IMG, den Markt.
Die International Management Group (IMG) ist ein Konzern mit Firmensitz in den USA in Cleveland, der durch den Rechtsanwalt Mark McCormack gegründet wurde.
Die Geschäftsbereiche sind Rechtsberatung und Sportmarketing. Der Konzern Endeavor gliederte 2014 IMG bei sich ein.
Der US-amerikanische Rechtsanwalt Mark McCormack begann seine Karriere durch seinen Golffreund Arnold Palmer ca. 1959 und gründete IMG. Palmer war aufgrund seines Sieges beim US Masters bereits ein angesehener Profigolfer und quasi der erste Weltstar im Golf. Mit Handschlag besiegelten die beiden ihre lebenslange Zusammenarbeit – der Grundstein für das heute allerorten übliche Marketing und Management berühmter Sportler-Persönlichkeiten. Dabei konnte IMG die Einkommen von Spitzensportlern durch Vermarktung steigern. 2015 war IMG mit 2.200 Mitarbeitern in 30 Ländern vertreten.
Tiger Woods sagte einmal: „Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass Golf und Tennis ohne McCormack nicht zu herausragenden internationalen Sportarten aufgestiegen wären“, nach dem Tod McCormacks 2003, „aber die Realität ist, dass sie sich ohne ihn nicht so schnell und effektiv entwickelt hätten. Er war ein Genie des Sportmarketings.“
Die Agenden von IMG umfassen heute neben der Vermarktung von Sportlerinnen und Sportlern (Tiger Woods und viele mehr) aus vielen Sportarten unter anderem: Veranstaltungen wie den America’s Cup, die Wimbledon Championships, die Englische Premier League, die British Open oder den Rugby World Cup bis zur Friedensnobelpreisvergabe. TV-Programme werden in über 200 Länder distributiert. Jährlich werden mehr als 9.000 Stunden Fernsehprogramm produziert und distributiert, darunter über 500 Stunden für In-Flight-Programme für mehr als 40 Fluggesellschaften. Ebenso betreut IMG viele kulturelle Veranstaltungen und entwickelt eigene Show- und Entertainment-Formate.
In den Vereinigten Staaten untersteht der IMG Group eine Akademie, deren Ausbildung vor allem im Berufssport des Tennis international Ansehen hat, wie z. B. die Nick Bollettieri Tennisakademie.
Im Bereich IMG Entertainment werden über die Modelagenturen unter anderem Heidi Klum und Kate Moss betreut.
Ich empfehle den Leserinnen und Lesern das Buch von Mark McCormack: „What They Don’t Teach You at Harvard Business School“. Hier finden Sie viel interessantes Hintergrundwissen darüber, was im Sportmarketing vor sich geht.
Während meiner Berichterstattung von den Austrian Golf Open in Salzburg machte ich die Bekanntschaft mit der europäischen Veranstaltungsfirma e/motion, welche dieses Turnier ausrichtete.
Edwin Weindorfer, der CEO von e/motion, kümmerte sich persönlich vor Ort mit seinem Team um die Organisation. Weindorfer, ein sehr erfahrener Veranstalter, CEO und Gründer von e/motion zusammen mit Herwig Straka, sagt über seine Firma: „Wir bauen als e|motion group unsere Position als Trendsetter im Sport-Marketing dank unserer Qualitätsführerschaft in den Feldern Tennis und Golf weiter gezielt aus.“
Der Österreicher Weindorfer kam ursprünglich vom Tennis und ist dort nach wie vor einer der führenden Veranstalter und betreut auch diverse Sportler. Als weiteres Geschäftsfeld richtet er nun vermehrt mit seinem Team auch Golfturniere aus.
Sein Global Director Friedrich Schupitta, erzählte mir von dem riesigen Aufwand, der betrieben wird, um so ein Turnier auf die Beine zu stellen.
Ist doch Golf in Ländern wie Österreich und Deutschland nach wie vor eher eine Randsportart, stellt die Akquisition von Sponsoren eine Herausforderung dar.
Liebe LeserInnen man kann Ihnen nur empfehlen, Turniere einmal hautnah live zu erleben.
Sollten Sie dazu Gelegenheit haben, nützen Sie dies.
Mit besten Grüßen
Ihr
Heinz Schmidbauer