Langers Bärendienst am Ryder Cup
Wegen der Ryder Cup Bewerbung gab es Unruhe unter den DGV-Mitgliedern. Sollten die Amateure für den profitablen Profisport in finanzielle Vorleistung gehen. Lange Zeit geisterte dieses Gespenst durch die Golferlandschaft. Spät, aber nicht zu spät, stellte DGV-Präsident Joachim Nothelfer klar, dass der Verband sich für den Profisport finanziell nicht engagieren dürfe, ansonsten verlöre er die Gemeinnützigkeit. Nachdem dieser Wermutstropfen im Ryder Cup verdunstet war, kam die neue Hiobsbotschaft: Der Bund lehnte ein finanzielles Engagement ab; die Bayerische Staatsregierung zog ihre zuvor gemachte Zusage zurück.
Der DGV hatte eine moderate Lösung des Problems gefunden, wie man sich an den exorbitant hohen Bewerbungskosten von bis zu 18 Million EURO beteiligen könne, ohne dass der gemeinnützige Status des Verbands in Frage gestellt werden könne. Die Lösung: Die Überschüsse der VcG werden umgeleitet in den Bewerbungstopf, an dessen Tropf die Ryder Cup Europe in London hängt.
Ganz sicher ist, dass ein Ryder Cup in Deutschland werbewirksam sein könnte. In welcher Größenordnung, darüber kann man trefflich spekulieren. Ganz sicher dürfte sich der Mitgliederbestand der deutschen Golfclubs nicht so signifikant entwickeln, wie der Pilgerstrom aus Deutschland nach Santiago de Compostela, nachdem Hape Kerkelings Buch “Ich bin dann mal weg” 2006 auf den Markt kam.
Heute allerdings überrascht die Schlagzeile in BamS “Golf-Legende Langer nagelt gegen Politiker” und schimpft sie als kleinkariert. Es zeugt schon von einer gewissen Hybris, derart zu entgleisen. Hat Langer nicht begriffen, dass der Ryder Cup in Deutschland kein Start-Up-Unternehmen ist, das mit staatlichen Zuwendungen rechnen darf? Der Bund wie auch die Bundesländer haben andere Aufgaben als einen hochprofitablen Profisport auf Kosten der Steuerzahler zu subventionieren. Überflieger müssen eben zusehen, wie sie klar kommen. Seine persönliche, wenig zielführende Kritik an Berlin und Bayern hätte sich Herr Langer ruhig schenken können.
Friedrich Schröder