Von Erdlappen und Einschlaglöchern
Die Fairways und Grüns sind wesentliche Bestandteile einer Golfbahn.
Jeder auf der Runde freut sich, diese in einem gepflegten Zustand
vorzufinden. Dafür entrichtet man Mitgliedsbeiträge oder bezahlt
Greenfee als Gast auf fremden Plätzen. Das Budget fürs Greenkeeping
ist üblicherweise der größte Einzelposten im Haushaltsplan der Clubs.
Fette Grasstücke mit reichlich Boden rauszuhauen und durch Annäherungen
auf dem Grün mehr oder weniger tiefe Einschlaglöcher zu hinterlassen,
gehört zum Golfen dazu wie der Schuh zum Plattler. Unangenehm wird es
nur, wenn die Spuren am Tatort nicht sofort wieder repariert werden.
Dann ärgern sich die Folgeflights über ihre Bälle, welche in kleinen
Fairway-Kratern landen, die leider nicht von erdgrabendem Getier her-
rühren. Wäre das der Fall, könnte man ja besser legen. So aber muss die
Kugel aus mieser Lage rausgeschlagen werden, und das Par bleibt gleich
mit in der tiefen Furche hängen. Wie wunderbar wäre es doch gewesen, wenn
der Verursacher den gräsernen Erdlappen einfach aufgehoben hätte, um ihn
sorgsam wieder auf die Fairway-Wunde zu drücken.
Auch sehr nett sind Szenen auf dem Grün. Von vorne und von hinten, von der
Seite und von oben, aufrecht und gebückt – viel Zeit geht flöten bei der
ausgiebigen Inspektion des platten Grases. Jetzt schön ausrichten und noch
ein kleiner Probeschwung mit dem Putter, dann der Schlag. Die Kugel rollt
genau aufs Loch zu. Doch kurz davor macht der weiße Kerl einfach eine Kurve
und swingt elegant am Ziel vorbei. Nicht ausgebesserte Pitchmark ist die Ur-
sache, und spätestens ab diesem Augenblick wird man nicht nur seine eigenen
Spuren auf den Grüns gewissenhaft ausbessern. Dafür gibt es ganz wunderbares
Werkzeug. Pitchgabeln heißen die Wunderwaffen und aus Frust wird Lust. Sie
werden sogar in Sterlingsilber und Brillanten angeboten – eine totschicke
Preziose mit hohem Nutzwert.
Egal ob Blech oder feines Silber – richtig eingesetzt werden sollte die Pitch-
gabel schon. Nicht am Rand des Abdrucks einstechen und dann nach außen weg-
hebeln, sondern den Hebel hin zum Loch ausführen – so wird ein Schuh draus,
um auf den Plattler im Wortspiel des zweiten Absatzes zurückzukommen. Wenn’s
alle beachten, werden die Greenkeeper entlastet und haben mehr Zeit für die
wahren Herausforderungen bei der Pflege eines Golfplatzes.