Mit einer Groveranstaltung ber Doping im Sport auf dem Campus der Uni Koblenz-Landau, vorbereitet von Bildungsreferent Andreas Eichhorn, hat Anfang November der Sportbund Pfalz eine starke Zuhrerschar von bungsleitern, Trainern, Sportlern und Sportlehrern in den Hrsaal eingeladen. Drei kompetente Dozenten konnten dazu gewonnen werden, die in inhaltsreichen Vortrgen neueste Erkenntnisse und Manahmen darlegten. Nach Anmoderation von Dr. Uwe Winter, Vorstandsmitglied des Sportrztebundes Rheinland-Pfalz, begann Armin Baumert, Vorsitzender der Nationalen Anti-Doping Agentur Deutschland (NADA) in Bonn, seinen Vortrag mit dem Thema: Aktueller Stand der Dopingbekmpfung. Und kmpferisch waren auch seine Thesen, die immer die Prvention in den Mittelpunkt stellten. Diese stehe ber allem und die Aufklrung muss sowohl an der Basis, als auch beim Spitzensportler einsetzen. Die NADA versucht mit Prvention bei Sportlern/innen bereits in den Eliteschulen, bei Jugend trainiert fr Olympia und sonstigen Jugendveranstaltungen die Gefahren aufzuzeigen. Trainer/innen sind angesprochen in Trainerakademien, bei bungsleiter-Ausbildungen und in den Verbnden. Ebenso sollen die Eltern durch eine soeben entwickelte Broschre eindringlich zur Mitaufsicht aufgerufen werden.
image_1158939362933.jpegDie AG Prvention der NADA arbeitet vernetzt mit den Landes-Sportbnden, dem DOSB, der Deutschen Sportjugend (dsj) und Weiteren, sehr intensiv zusammen. Die voluminsen Unterlagen mit der berschrift: Sport ohne Doping! wurden allen Teilnehmern berreicht. Es ist eine Arbeitsmappe mit CDs zur Doping-Prvention, die an alle bungsleiter/innen und Trainer/innen gerichtet ist und auf die immensen Gefahren bei Manipulationen hinweisen soll.
In 2008 wurden Tausende Kontrollen bei 1250 Athleten/innen durchgefhrt, wobei es die Einteilung in stark, mittel und weniger gefhrdete Sportarten gibt. Mit dem Kernsatz: Nicht die NADA sanktioniert, sondern nach Katalog die Verbnde! schloss Armin Baumert seinen, die frhzeitige Prvention anmahnenden Vortrag.
Doping aus medizinischer Sicht, hatte Dr. Sebastian Thormann seine Ausfhrungen betitelt. Er ist ebenfalls Mitarbeiter in der NADA und als ehemaliger Ruder-Hochleistungssportler im angesprochenen Metier kein Neuling. Die Geschichte des Dopings ist uralt und der erste dokumentierte Todesfall trug sich 1886 zu, als der Brite Linton beim Straenrennen Paris Roubaix nach bermigem Koffein-Genuss zu Tode kam.
International ist die World-Anti-Doping-Agency (WADA) ttig, die an jedem Ort der Erde , und da auch unangemeldet im Training erscheint, um ihre strengen Kontrollen durchzufhren. Zu den absolut verbotenen Methoden nach dem NADA-Code zhlt Gen-Doping, denn was fr die moderne Medizin als Segen zu werten ist, grenzt bei Sportlern schon an das Perversum. Weiter ist Erythropoetin (EPO) nicht erlaubt. Das Blut wird zhflssiger und es ist der Tatbestand gegeben, dass das Vorhandensein eines verbotenen Wirkstoffes vorliegt. Dazu zhlen z.B. auch die Stimulanzien Adrenalin, Cocain und Metamphetamin. Weiter auch Alkohol, der bei bestimmten Sportarten wie Bogenschieen, Motorsport, Karate oder Modernem Fnfkampf nicht erlaubt ist. Die Liste der bekannten nicht erlaubten Wirkstoffe ist bengstigend lang, doch gibt es auch eine Aufstellung von erlaubten Medikamenten, die im Krankheitsfall eingesetzt werden knnen. Darber ist die Einsicht in der Internet-Datenbank unter www.nadamed.de gegeben.
Den dritten Teil des Sport-Seminars fllte Prof. Dr. Eike Emrich mit seinem Vortrag: Soziologische und konomische Aspekte des Dopings. In seiner lockeren Einleitungsrede lie der Dozent an der Universitt des Saarlandes in Saarbrcken, schon klar erkennen, welche Bedeutung der Kampf gegen die Seuche Doping inzwischen gewonnen hat. Sport bedeutet, selbst gewhlte Hindernisse zu berwinden. Da ist Doping kein geeignetes Mittel, denn es stellt eine knstliche Manipulation des sportlichen Leistungsvermgens dar.
Sportler sind durchweg Individualisten. Und doch sind Stimulanzien nicht der Weg, um Hchstleistungen zu erbringen und dadurch Anerkennung zu erreichen und auch noch Hchstgagen einzustreichen. Die verbotenen Wirkstoffe knnen der Gesundheit des Sportlers Schaden zufgen und niemand kann sich dabei unbeobachtet fhlen. Die Sportler mssen an allen anzugebenden Orten zwischen 6.00 und 22.00 Uhr fr Doping-Kontrollen zur Verfgung stehen.
Wie viele dopen, wie viele nicht? Die Ergebnisse der Umfragen sind wissenschaftlich aufgearbeitet. Bei der WADA waren nach den damaligen Erkenntnissen in 2003 nur 1,5 % der A-Proben positiv. In schwierigen Situationen wird nicht ehrlich geantwortet. Um nicht eine Nachteil-Vermeidung zu riskieren, wird vielfach die Meinung vertreten : Die Anderen Schlucken auch, also muss ich ebenfalls Schlucken! Bei den Befragungen wirken dann die Entschuldigungen uerst grotesk. Nicht durch Appelle ist das Dopingproblem zu lsen. Prvention schon im frhen Alter bis etwa 10 Jahren ist wahrscheinlich am erfolgreichsten im weiteren Sportlerleben. Aus konomischer Sicht msste eine Lsung in dieser Richtung noch am ehesten mglich werden. In seinem Schlusswort sprach Prof. Dr. Eike Emrich diesen Grundsatz aus: Sport lsst sich am besten verkaufen, wenn die Leistung stimmt und die Ehrlichkeit glaubhaft wiedergegeben wird! Und setzte noch einen Ausspruch von Jan Ullrich drauf: Doping ist fr mich, wenn einer positiv erwischt wird!
Vom Ernst der Thematik sichtlich beeindruckt, verlieen die mehreren hundert Teilnehmer den Hrsaal auf dem Uni-Campus.