image_1158939142230.jpeg…Er nahm die Mtze vom Kopf und ging auf Lee Spencer zu, der ihm die Hand entgegen streckte, als Geste des Respekts und als Zeichen des Sieges fr sein Gegenber: Am 15. Grn des GC Hetzenhof im baden-wrttembergischen Lorch war die 1. doc Salbe PGA Matchplay Championship entschieden, hatte Nicolas Meitinger eine rundum gelungene Turnier-Premiere gewonnen. Mit 5&3 setzte er sich im Finale der Deutschen Matchplay-Meisterschaft durch, mit “phantastisch sicherem Spiel, unglaublich langen Abschlgen und ganz schlicht dadurch, dass er keinen Fehler gemacht hat”, wie ihm sein Kontrahent Lee Spencer attestierte. Beide, sowohl der Klner Meitinger als auch Spencer, Golfprofessional im Golf- und Landclub Holledau, hatten dieser ersten Deutschen Matchplay-Meisterschaft seit 1998 und der berhaupt erst zweiten DM in diesem Format, auf eindrucksvolle Weise ihren Stempel aufgedrckt. Sie zogen mit durchweg starken spielerischen und kmpferischen Leistungen ins Finale ein, rumten die Gegner mit Spielwitz und genialer Technik kompromisslos vom Platz und lieen sich am Schlusstag auch von orkanartigen Windben nicht vom Kurs abbringen.
Im Halbfinale demontierte Lee Spencer den bis dahin absolut berzeugenden Dennis Kpper (Krefeld) mit 6&5 und spielte auf den windumtosten Fairways des Hetzenhofs seine ganze Klasse und Erfahrung aus. “Lee hat sehr gut gespielt und ich sehr schlecht”, beschrieb Kpper, der vor wenigen Tagen erst die Schnbuch Open auf der RENAULT EPD Tour gewonnen hatte, seine Partie am Mittwochvormittag und stapfte zum Tee fr das Spiel um Platz 3. Spencer hatte seinen Gegner und den Platz mit przisem Kurzem Spiel beherrscht, immer den richtigen Schlag auch fr scheinbar aussichtslose Lagen parat und auf dem ebenso anspruchsvollen wie bestens prparierten Platz begeisternd aufgetrumpft. Er kurvte die Blle aufs Grn, schlug flache Chip&Runs zum Loch, befrderte den Ball mit Punch-Schlgen aus dem Handgelenk heraus unter den Ben hindurch und gab weder dem Wind noch Kpper eine Chance zum Angriff. “Lee ist quasi auf dem Platz von Royal Birkdale aufgewachsen da blst der Wind eigentlich immer so wie heute, fr ihn ist das hier der Normalzustand”, erzhlte Oberschiedsrichter David Ashton den staunenden Zuschauern in Lorch und erklrte damit die phantastische Vorstellung des Englnders. Diesen “Heimvorteil”, was die Wetterbedingungen anging, musste schlielich auch Kpper anerkennen und sich selbst mit dem kleinen Finale um Platz 3 zufrieden geben.
Da bekam er es mit einem bis zum Halbfinale ebenfalls dominierenden Kariem Baraka zu tun, der in der Vorschlussrunde allerdings in Nicolas Meitinger seinen Meister gefunden hatte. “Nico hat einfach brutal gut gespielt”, beschrieb Baraka das 5&4. Auch Meitinger fand stets den richtigen Schlag im Wind, agierte fehlerlos und nutzte vor allem seine enorme Lnge perfekt. Seine Drives schlug er mit Rckenwind regelmig 350, 360 Meter weit, sein 7er Eisen spielte er zuweilen 240 Meter weit. Wo die Kollegen fr den zweiten Schlag zum 5er Holz griffen, nahm er das 7er Eisen. “Einen langen Abschlag zu haben, ist bei diesem starken Wind natrlich schon von groem Vorteil”, so Meitinger, “sowohl wenn man mit dem Wind spielt, als auch natrlich umso mehr wenn es gegen den Wind geht. Und ich treffe den Ball derzeit einfach perfekt im Langen Spiel.”
Im Finale ging es dann gegen immer strkeren Wind und gegen Lee Spencer. Wer beide in der Turnierwoche und insbesondere in den Halbfinals beobachtet hatte, mochte sich wohl kaum vorab auf einen Favoriten festlegen. Am Bahn 1, einem 324 Meter langen Par 4, landete Spencers Abschlag unglcklich in einer Bodenvertiefung, und er konnte ihn aus der misslichen Lage nur soeben aufs Grn retten dort freilich zirkelte er ihn aus zwlf Metern zum Birdie ins Loch, lag 1 auf. Meitinger seinerseits traf an Bahn 2, einem 157 Meter langen Par 3, nur den Grnbunker chippte von dort aber seinerseits zum Birdie ein all square.
So setzten sie die Partie fort, zeigten Zauberschlge in Serie, und das im mittlerweile tosenden Sturm. Mehrfach waren die Schiedsrichter kurz davor abzubrechen, weil der Wind drohte, die Blle bers Grn zu schieben. Doch Meitinger und Spencer zeigten, dass bei diesen Bedingungen vor allem eines zhlt: Gefhl fr Ball, Platz und Wetter. Beide spielten ohne Entfernungslaser, ohne Yardage-Book und ohne Scorkarte, verlieen sich bei ihren Schlgen rein auf Auge und Ballgefhl. Lachend und einander Beifall zollend bewegten sie sich begleitet von etlichen Dutzend Zuschauern ber den Platz. Ab dem dritten Loch lag Meitinger stets knapp in Fhrung, an den Bahnen 10 bis 15 baute er seinen Vorsprung schlielich entscheidend aus. Wenige Minuten nach dem Finale war auch das Spiel um Platz 3 beendet, Kpper setzte sich am 16. Grn mit 4&3 gegen Baraka durch, nahm dessen Glckwunsch zu Platz 3 entgegen, und der Tross aus Spielern und Zuschauern machte sich zurck auf den Weg ins Clubhaus. image_1158939142230.jpeg
Die zweite Deutsche Matchplay-Meisterschaft in der Geschichte der PGA of Germany, zugleich die 1. doc Salbe PGA Matchplay Championship, war ein berzeugender Erfolg. Die Spieler zeigten sich durchweg begeistert, vom Matchplay-Format ebenso wie vom Platz des GC Hetzenhof, der sich in ausgezeichnetem Zustand, mit fairen Spielbahnen und hervorragenden prparierten, schnellen und treuen Grns prsentierte. “Dieses Format macht riesigen Spa, das sollte unbedingt beibehalten werden, ich wre im nchsten Jahr jedenfalls wieder mit dabei”, erklrte etwa Kariem Baraka. Und auch Spencer, Kpper und Meitinger wollen wieder aufteen zum Duell Mann gegen Mann.