image_1158936235698.jpegMartina, das Golfjahr 2007 ist zu Ende, wie sieht deine Bilanz aus?[/fett] Martina Eberl:Ich habe sportlich alles erreicht, was ich erreichen wollte. Das groe Ziel war ein Turnier zu gewinnen, das habe ich geschafft. Das dies mit dem Gewinn der 18 Finest zusammen traf, war natrlich hervorragend. Ein weiteres Ziel war, an der British Open teilzunehmen und unter die Top 10 in der Moneylist zu kommen. Zu Beginn des Jahres dachte ich, das letzteres ganz schwer werden wrde, aber mit Rang neun in der Moneylist habe ich auch diese gesetzte Ziel erreicht. Ich bin sehr glcklich alles geschafft zu haben, was ich mir zu Beginn der Saison vorgenommen hatte.
[fett]Bettina Hauert (Rang 2) und Du (Rang 9) seid unter den Top 10 der Moneylist positioniert und habt zusammen drei Turniersiege gefeiert, wirst du jetzt von den Kolleginnen mehr respektiert als zuvor?[/fett] Martina Eberl: Definitiv, Bettina ist ja auch von allen Spielerinnen zur Spielerin des Jahres gewhlt worden, das heit schon sehr, sehr viel. Nach meinem Sieg habe ich schon gemerkt, dass man anders behandelt wird. Es ist sehr eigenartig, ich konnte es fast nicht glauben, aber Justin (Mentaltrainer d. Red.) hat mich schondarauf vorbereitet, dass dies so sein wird. Dazu kommt, dass man von der Auslosung her in bessere Gruppen kommt und man, wie in Indien mit Laura Davies oder in Dubai mit Natalie Gulbis die ersten beiden Runden spielen kann. [fett]Du hast es gerade angesprochen, ein groer Wunsch von Dir war, einmal mit Laura Davies zu spielen und in Indien hat es ja jetzt geklappt, wie war es denn?[/fett] Martina Eberl: Es war super, aber dadurch, dass ich ja als Zuschauerin beim Solheim Cup war, hatte ich sie schon kennen gelernt. Wir haben uns auch bei den Turnieren fters getroffen, also ganz unbekannt waren wir uns nicht. Was uns auch schon vorher
verbunden hat war unser beidseitiges Interesse an Fuball. Es war eine tolle Erfahrung, mit ihr zu spielen, aber ich habe auch festgestellt, dass Laura einen anderen Golfplatz spielt, dadurch, dass sie den Ball extrem weit schlagen kann.
Sie spielt definitiv nicht den Platz den ich spiele. Ich habe mich letztens mit Helen Alfredsson ber Lauras Spiel unterhalten und sie meinte auch: Laura schlgt den Ball findet ihn, schlgt den Ball findet ihn usw. Sie denkt nicht viel nach, findet immer ihren Ball und hat extreme Lngen in ihren Schlgen.
Was mich auch erstaunt hat war die Tatsache, dass Laura Davies, zum Beispiel bei einem schwierigen Pitch aus 30 oder 40m, nicht zum Grn geht und sich anschaut, wo der Ball eventuell landen soll. Das macht sie nicht, sie sieht die Fahne, schlgt und fertigt. [fett]Als Ihr in den ersten beiden Runden in Indien zusammen gespielt habt, waren Deine Ergebnisse aber besser als Lauras.[/fett] Martina Eberl: Ja, aber die Ergebnisse von uns beiden waren nicht gerade grandios. Wir hatten die ersten beiden Tage nicht so viel Glck auf dem Platz und dadurch, dass es in Indien viele Bume gabt, hat Laura den ein oder anderen Schlag schon mal extrem verzogen, dass sie keine Schlge mehr zum Grn hatte. Wir haben uns gut auf der Runde unterhalten, die Themen waren natrlich Fuball und Autos und da hatte ich auch Lust drauf. Die Woche spter in Dubai waren die Gesprche etwas anders, da musste ich ein bisschen Girli sein, denn ich spielte mit Natalie Gulbis, da ging es dann mehr ber Manikre und solche Dinge, das war aber auch ganz lustig. Allerdings muss ich sagen das mir Natalie von Golfspielen her etwas menschlicher vorkam, denn sie schlgt den Ball genauso weit wie ich und macht genauso viele schlechten Schlge, was mir gezeigt hat, dass auf der LPGA Tour auch nur mit Wasser gekocht wird und ich es nchstes Jahr schaffen kann die Qualifikation fr diese Tour zu schaffen. [fett]In vier Wochen steht das nchste Highlight an. Wohnen im Palace Hotel von Sun City und den World Cup spielen mit Bettina Hauert auf dem langen Gary Player-Platz. Was rechnest Du Dir aus?[/fett] Martina Eberl: Kann man schlecht sagen, aber ich finde es gut, dass es zwischen dem letzten Turnier und dem World Cup nur gute drei Wochen Pause gibt, denn beim letzten Mal, als bei dem Turnier spielte, waren knapp zwei Monate und habe dadurch
relativ schlecht gespielt. Jetzt bin ich ja noch voll im Spiel drin und kann auch gleich weiter trainieren. Ich glaube, dass wir schon eine Chance auf eine gute Plazierung haben, wenn Spa dabei ist. Bettina hatte gerade eine kleine Talsohle in Dubai durchschritten, da sie sich wahnsinnig unter Druck gesetzt hat, die Moneylist zu gewinnen. Meiner Meinung nach knnen wir da ganz locker
aufspielen, denn wir haben ja nichts zu verlieren. [fett]Von Sdafrika aus geht es gleich weiter nach Australien, dort stehen dann die ersten drei Turniere der neuen Saison an. Vor zwei Jahren hast Du noch gesagt, dass Du dort eigentlich nicht mehr spielen mchten, wie kam es zur Sinneswandlung?[/fett] Martina Eberl: Ich sehe das jetzt alles lockerer und spiele auch lieber auf der Tour. Vor zwei Jahren hat es noch nicht so viel Spa gemacht, mittlerweile hat sich das gendert und ich habe auch viele Freunde gefunden. Australien ist eigentlich jedes Jahr
ein Erlebnis und das Turnier an der Gold Coast ist jedes Jahr auf dem gleichen Platz, da kenne ich mich natrlich ganz gut aus und habe auch dort viele Bekannte und Freunde. Das einzige was mich richtig nervt ist der Flug, dass man da ber 24 Stunden unterwegs ist. Ich vertrage das lange fliegen halt nicht so, das heit, mein Krper macht das nicht so gut mit, dies ist der kleine negative Beigeschmack, aber sonst geht es, denn Australien ist ein cooles Land. [fett]Zum langen Flug kommt ja noch der extreme Zeitunterschied, wie gleichst Du den aus?[/fett] Martina Eberl: Also, ich werde sicherlich ein paar Melatonin-Tabletten in Flugzeug schlucken damit ich schlafen kann. Sicherlich wird es etwas stressig werden, da ich gleich in der ersten Woche ein Turnier spielen werde. Man muss halt versuchen, dass man genug Pause bekommt, dass man nicht zuviel auf dem Golfplatz ist, dass
man sich entspannen kann, jedoch viel kann man da nicht machen. [fett]Du hast gerade Melatonin angesprochen, hast Du schon einmal auf die Indexliste geschaut, ab dieses Medikament noch erlaubt ist, denn ab dem nchsten Jahr gibt es im Golfsport auch Dopingkontrollen?[/fett] Martina Eberl: Dopingkontrollen finde ich super. Ich glaube, ich habe da eine ziemlich weie Weste, denn auer Vitamintabletten schlucke ich nichts. Ich habe auch mit Natalie Gulbis ber das Thema Doping gesprochen und ihr Caddie hat gemeint, dass er jetzt schon wei, dass da mindestens 12 bis 15 Spielerinnen mit dem Thema Doping Probleme haben werden. Es wird auf 250 verschiedene Sachen
getestet und da muss man schon wahnsinnig vorsichtig sein, das ist ein guter Punkt, ich sollte da mal nachschauen, ob Melatonin noch erlaubt ist. [fett]Kommen wir zurck zu Deinem Spiel, was hatte sich denn trainingsmig in diesem Jahr verndert?[/fett] Martina Eberl: Danny Wilde, mein Trainer, hat letztens die ganzen Statistiken von diesem Jahr ausgedruckt und diese sind allesamt besser geworden. Was auf jeden Fall besser geworden ist, ist mein Bunkerspiel. Ich fhle mich jetzt als eine der besten Bunkerspielerinnen auf der Tour, wobei ich frher das Gefhl hatte, wenn ich im Bunker lag: Oh Gott, hoffentlich bekomme ich den Ball irgendwie aufs Grn und kann mit zwei Putts einlochen. jetzt habe ich die Absicht den Bunkerschlag zu lochen oder mit einem Putt ins Loch zubringen. Ich wei zwar nicht wie ich es mache, aber es funktioniert einfach. Ansonsten habe ich mich seit Mitte des Jahres auch im Putten verbessert, seitdem ich den Balley-Putter in
meiner Tasche habe. In den beiden letzten Turnieren habe ich gerade einmal zwei Dreiputts gehabt. [fett]Bevor es nach Indien ging warst Du ja im Trainingslager in Florida und Danny Wilde und Du wollten noch etwas am Schwung verndern, was kam dabei raus?[/fett] Martina Eberl: Leider wollten wir zuviel verndern und wir sind dann ein bisschen auf der Stelle getreten. Wenn ich mir meinen Schwung auf Video anschaue gibt es da noch ein paar Kleinigkeiten im Aufschwung und in der Beinarbeit, die ich verbessern mchte, aber dies ist ein Langzeitgeschichte, die man nicht von heute auf morgen ndern kann, dies dauert vielleicht ein, zwei Jahre, insofern mussich
da jetzt geduldig bleiben. [fett]Danny, Martina hat es gerade gesagt, ihr kurzes Spiel hat sich stark verbessert, was war ein weiteres Erfolgsrezept in diesem Jahr bei ihr?[/fett] Danny Wilde: Wie gesagt, auf jeden Fall hat sie ihr kurzes Spiel verbessert, da sprechen die Statistiken Bnde. Ansonsten sind wir schwungtechnisch auf dem richtigen Weg. Die Erwartungshaltung von Martina ist sehr gro, sie mchte immer alles schnell erreichen. Dazu braucht man, wie sie selbst sagt, etwas Geduld, wenn
man Jahre lang sehr viel im Schwung kompensiert hat und sich dies heute auf Video anschaut, sieht man schon den Unterschied. Meiner Meinung nach hat sie noch nicht das Gefhl, die Vernderung hundertprozentig auf dem Golfplatz umzusetzen, aber dies wird mit der zeit kommen.
image_1158936235698.jpegAuch im langen Spiel, gerade mit dem Driver, gibt es doch auch
Fortschritte, denn zu Beginn der Saison ging der eine oder andere Schlag doch schon einmal stark links weg, hat die Konstanz, die sie jetzt im langen Spiel bekam schon mit der Schwungumstellung zu tun?[/fett]
Danny Wilde: Das hat ganz sicher etwas damit zu tun. Wir haben viel an der Basic gearbeitet, die Beinarbeit verbessert, das Gleichgewicht in der Ansprechposition verbessert.
Dazu haben wir die Draws und Hooks, die sie fters geschlagen hat, abgestellt, die haben auf der Runde mindestens drei Schlge gekostet. Martina kann jetzt sogar einen kontrollierten Fade spielen, was sie frher nie fr mglich gehalten hat. Insgesamt kann man sagen, dass es eine grundstzliche Schwungnderung in diesem Jahr gab. Dies fing an beim Griff, den sie frher immer in der Hand
hatte und jetzt in den Fingern und dadurch ein ganz anderes Gefhl entwickelt und hrt beim Rckschwung und Vorwrtsbewegung bzw. Vorwrtsdrehung auf. Dadurch haben wir einen wiederholbaren Schwung mit weniger Kompensation erreicht.
unter die Top 8 kommen. Mein grtes wird es sein mich fr die LPGA Tour zu qualifizieren, eine volle Spielberechtigung dort zu bekommen. Plazierungen und Turniersiege kann man sich schon vornehmen, aber da reden 140 andere Spielerinnen noch ein Wrtchen mit. man kann nur sein Bestes geben und ich
will versuchen noch bessere Plazierungen als in diesem Jahr zu erreichen. [fett]Wenn man auf die Punkteliste fr den Solheim Cup 2009 schaut bist Du momentan auf Rang vier. Es ist zwar noch eineinhalb Jahre hin, aber eine Solheim Cup-Teilnahme ist wohl Dein grtes Ziel, oder?[/fett] Martina Eberl: Klar, das war schon immer mein groes Ziel, aber ich hatte immer so die Zweifel knnte ich wirklich einen Kontinent vertreten, Deutschland vertreten war schon eine groe Ehre, aber fr Europa zu spielen ist schon eine groe Verantwortung. Dadurch, dass ich in diesem Jahr in Schweden zugeschaut habe
und gesehen habe wie diese Veranstaltung gepusht wird, muss das dein Ziel sein dabeizusein. Es sind noch eineinhalb Jahre und bis zur Austragung in Amerika kann noch soviel passieren, ob es klappt wird sich zeigen. Ich bin aber echt froh, dass ich schon ein paar Punkte gesammelt habe, sogar mehr als je in den Jahren zuvor. Es kommt halt auf die Turnierplazierungen an, wenn man in einem
Turnier 11. Wird ist das ein gutes Ergebnis, aber richtig Punkte bekommt man halt nur bei Top 10-Plazierungen. Der Solheim Cup wird auch mein groes Ziel sein und wenn es klappen wrde wre es Wahnsinn, aber daran denke ich noch nicht.