Im Jahr 1744 wurde die Honourable Company of Edinburgh Golfers in Leigh gegrndet und sechs Jahre spter der Royal and Ancient von St Andrews. England hatte nur den Royal Blackheath. Dnenartiges Land kommt dort nur selten vor und da die Rasenmhmaschine noch nicht erfunden war, konnten Bahnen nicht erschlossen werden.
Einige Golf Clubs begannen Ihre Vorsitzenden portraitieren zu lassen und als andere Golfspieler sich Reproduktionen wnschten, fertigten Graveure Druckplatten an, mit denen Kunstdrucke hergestellt werden konnten. Der erste im Jahr 1790 hergestellte Druck war ein schwarz-weier Mezzotinto (Kupfer-Tiefdruckverfahren), der den Vorsitzenden des Royal Blackheath Golf Clubs, William Innes nach einem Gemlde von L.F. Abbott zeigte. Das Motiv typisiert das Image eines frhen Golfers: Innes in einem roten Golf-Jacket und weien Kniehosen. Eine handkolorierte und handgedruckte Version ist als offene Auflage mit dem Titel The Goffers at Blackheath lieferbar.
Im Jahr 1850 wurde The Golfers – A Grand Match at St Andrews Links von Charles Lees als Stich verffentlicht. Das Bild zeigt eine Szene whrend des kniglichen und historischen Jahrestreffens von 1841. Nach Aussage eines auf Golf-Motive spezialisierten Galeristen in London zhlt dieses Motiv zu den meistverkauften in seinem Sortiment.
In den frhen Tagen des Golf benutzten die Spieler Schlger mit langen, hlzernen Schften und bananenfrmigen Kpfen. Die Golfblle waren aus handgenhtem und mit Federn geflltem Leder, was den Sport damals relativ teuer und exklusiv machte.
Mitte des neunzehnten Jahrhunderts lieen zwei Entwicklungen die Popularitt von Golf und Golf-Kunst steigen: Im Jahr 1848 wurde ein Gummis namens Gutta-percha entdeckt, woraus preiswerte und wasserfeste Golfblle entstanden, sowie die Erfindung der Rasenmhmaschine, die Golfpltze im Binnenland ermglichte. Beides machte den Sport erschwinglicher und von sieben Golfclubs im Jahr 1800, stieg deren Anzahl auf 2.300 im Jahr 1900.
Nachdem Golf leichter zugnglich geworden war, entstand mit lebhafteren und humorvollen Motiven auch ein breiteres Angebot an Golf-Kunst.
Im Jahr 1890 verffentlichte die Zeitschrift Vanity Fair Drucke von Karikaturen des Knstlers SPY (Sir Leslie Ward). Schon bald entstanden sogar Portraits von professionellen Golfern, die lange Zeit als Brger zweiter Klasse gegolten hatten. Der British Open Sieger der Jahre 1861, 62, 64 und 67, Tom Morris (1821 – 1908), war einer der ersten, dessen Portrait gemalt wurde.
Zwei Knstler trugen ganz besonders zu der Entwicklung der Golf-Kunst im 19. Jahrhundert bei: Francis Powell Hopkins (1830-1913) und Thomas Hodge (1827-1907) malten zusammen ca. 200 Motive in l und Aquarell. Hodge malte Golfspieler in St Andrews, whrend Hopkins die meisten seiner Arbeiten um den Platz in der Stadt Westward Ho., Devon schuf. Er war auch einer der ersten Golf-Journalisten, der regelmige Artikel fr The Field schrieb.
Cecil Aldin und Clement Flower malten Motive, die heute durch die Verbreitung ihrer Kunstdrucke bekannt wurden: The Triumvirate von Flower, gemalt 1918, zeigt die Meister-Golfspieler J.H. Taylor, James Braird und Harry Vardon und ist eines der meistbeachteten Golf-Bilder des 20. Jahrhunderts.
In den dreiiger Jahren wurden nur wenige Kunstdrucke zum Thema Golf verffentlicht, aber nach dem zweiten Weltkrieg fertigte Lawrence Jossett eine Anzahl Stiche mit Szenen aus dem 19. Jahrhundert, von denen heute noch einige Motive wie zum Beispiel The Last Green und The Practice Shot erhltlich sind. In den fnfziger Jahren begann der Englnder Arthur Weaver Auftragsarbeiten entgegenzunehmen und seine zeitgenssischen Landschaftsbilder und Szenen umfassen inzwischen mehr als hundert Bltter von denen 30 als Drucke reproduziert wurden.
Heute gibt es mindestens zwei Dutzend Kunstverlage, die zeitgenssische, traditionelle und humoristische Motive produzieren, sowie Bilder von Golf-Ausrstungen oder sogar Golf-Fantasielandschaften. Zu der Popularitt realistisch gemalter Golf-Landschaften hat mglicherweise auch das Fernsehen beigetragen, das in den 70er Jahren Golf fr sich entdeckte und seitdem Bilder von den berhmtesten und schnsten Golfpltzen der Welt in die Wohnzimmer bertrgt.
Knstler deren realistische Bilder sich seit mehr als zehn Jahren groer Beliebtheit erfreuen, sind Graeme W. Baxter, Terence Macklin und Linda Hartough. Graeme Baxter sagt von sich: Ich sehe mich als Teil einer langen Tradition von Knstlern, die versucht haben, ein genaues historisches Abbild des Sports durch das Malen seiner Pltze zu geben. Golfer achten auf Detailtreue und nehmen sehr wohl war, wenn ein Grn und seine Umgebung nicht genau gemalt ist. Sein Kollege Terence Macklin sagt: Die Leute wollen Realismus. Der Golf-Kunstmarkt verlangt nach zeitgenssischen Golf-Motiven, die in traditioneller Art gemalt sind.
Die amerikanische Knstlerin Linda Hartough sagt ber Golfkunst: Es ist eine Herausforderung ein groartiges Gemlde anzufertigen und gleichzeitig die Lieblingsszene eines Golfspielers darzustellen, aber mein Ziel ist es, in jedem Kunstwerk das ich kreiere, ber die dargestellte Szene hinauszugehen. Wenn man ein Golf-Loch betrachtet, muss man sehen was einem Golfspieler daran gefllt und wie er es spielt. Auerdem muss man es als Landschaft betrachten – als ein Kunstwerk.
Loyal H. Chapman, seit vielen Jahren als Golf-Knstler bekannt fr seine Serie 18 Infamous Golf Holes lebt nach eigener Auffassung in den besten zweier Welten. Obwohl er mit Handicap 0 hervorragend Golf spielt, scheint sicher zu sein, dass sein Hauptbeitrag zu diesem Spiel seine wunderbar mystische Art und Weise ist, die seine Vorliebe fr Golf mit der unendlich vielfltigen Schnheit unserer Erde so meisterhaft zu Kunstwerken kombiniert.
[grau]Quelle: eigene Recherche, Autor: Jrg Kiekebusch[/grau]