Im Frhjahr begannen wir mit berlegungen, wie man eine Woche Golf mit Sonne, Kultur und Wasser verbinden kann, ohne nach Spanien oder Portugal zu fliegen. Trkei war keine Option fr uns, Griechenland hat zusammen immer noch weniger Golfpltze als jeder Vorort von London ffentliche Golfpltze. Und ob es an der Kste Kroatiens mehr als einen Golfplatz gibt, konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden (gibt es mehr?). Da ich in Frankreich Sprachprobleme habe, blieb eigentlich nur Italien brig. Was ja auch nicht sooo schlecht ist.
Also begann die Planung. Wohin in Italien? Toskana hatten wir nun schon zweimal. Amalfi Kste wre reizvoll. Aber ich konnte nur einen Golfplatz nrdlich von Neapel finden. Und Sizilien war mir zu weit weg. Also Norditalien. Dort sind sowieso 90% der italienischen Pltze gelegen. Letztendlich stellte sich die Region Gardasee als ideal heraus. Tglich zwei Flge nach Verona (ber Mnchen) und Golfpauschalen wurden reichlich angeboten. Wir buchten dann ein Hotel in Soiano del Lago mit 7 bernachtungen und dreimal Golfen auf 3 verschiedenen Pltzen. Der Ort liegt auf der Westseite des Sees und von dort war es (auer Verona) nicht allzu weit zu den gebuchten Pltzen.
Durch den frhen Flug waren wir schon um 11.00 Uhr am Schalter des Mietwagenverleihers am Flughafen Valerio Catullo in Verona. 45 Minuten Fahrt und wir waren am Hotel. Unser Programm sah so aus, dass wir immer einen Tag Sightseeing und einen Tag Golfen geplant hatten. Die Pltze, die wir gebucht haben, waren:
-Palazzo Arzaga
-Garda Golf
-Golfclub Verona
Da wir schon mal da waren, stand fr den ersten Tag Verona auf dem Programm. Arena, Romeo und Julia und vieles schnes anderes. War ein netter Ausflug. Man sollte sich ruhig einen Tag Zeit nehmen. Der Ort hat genug zu bieten. Und Pausen in den schnen Cafs muss man auch einplanen.
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Am Montag ging es dann aber endlich mit Golf los. Arzaga war angesagt. Der Platz liegt in den Hgeln westlich von Padenghe sul Garda und wurde, wie es der Name sagt, um ein altes Palazzo herum gebaut. Die Anlage besteht aus einem Luxushotel und dem Golfclub mit 27 Loch. 18 Loch wurden von Jack Nicklaus II (der Sohn) designed und die restlichen 9 von Gary Player. Uns wies man zum spielen die zweiten 9 von Jack Nicklaus und dann Gary Player zu. Schner Morgen, beste uere Bedingungen. Einer guten Runde konnten nur noch wir selbst im Wege stehen. Ich mchte hier jetzt niemanden mit Beschreibungen der einzelnen Lcher langweilen. Das wre rein subjektiv und wrde niemanden weiterbringen. Nur soviel. Der Platz ist in Ordnung und recht abwechslungsreich. Manchmal ist es hgelig, manchmal fast wie ein Linkskurs. Mal wird das Grn durch viele Bunker geschtzt, manchmal durch Wasser. Also alles da. Fr den Urlaub genau richtig. Kleine Kritikpunkte waren die berwsserten Fairways und die berteuerten Preise im Restaurant nach der Runde. Aber man will ja nicht meckern. War ja Urlaub.
Nach der nrdlichen Rundtour um den Gardasee (wir haben mit der Autofhre abgekrzt) spielten wir am nchsten Morgen in Garda Golf. Die Anlage ist aus den 80ern und es haben dort schon zweimal die Italian Open stattgefunden (Sieger 1997 war Bernhard Langer). Auch dort gab es wieder 27 Lcher. Uns lie man rot und wei spielen. Unsere Runde spielten wir mit einem Paar aus der Nhe von Salzburg. Wie meist immer im Urlaub, spielte ich (aus falscher Eitelkeit?) mit Tragebag. Meine Frau hatte sich einen Trolley geliehen und unsere Flightpartner hatten ein Cart. Ich war schon nach 9 Loch richtig fertig. So kraxeln musste ich nicht mehr seit Oban in Schottland. Nur dass wir dort keine 30 hatten. Aber ganz ehrlich. Ich mag es nicht, mit einem E-Cart rumzufahren und immer auf dem Weg bleiben zu mssen. Beliebtes Beispiel: Der Weg ist links vom Fairway und der Ball liegt irgendwo rechts. Also, 3 Schlger mitnehmen und feststellen, dass man doch einen ganz anderen braucht Ich mag das nicht. Es sei denn, ich darf auf den Fairways fahren, wie es in den USA oft der Fall ist. Also weiter tragen! Vor hundert Jahren fuhren die Spieler ja auch nicht mit einer Kutsche ber die Fairways
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Aber zurck zum Platz. Also ich fand ihn gut. Sehr gepflegt und recht gut organisiert. An die nassen Fairways hatte ich mich nun schon gewohnt. Wofr hat man sonst im Sommer wasserdichte Schuhe? Was ich sehr nett fand waren die schnen Ausblicke und die Vegetation. Der Platz passte fr mich zur Region. Zypressen, Olivenhaine und viele Aussichten auf Burgen, Kirchen und den See. War schn. Und der Salat nach der anstrengenden Runde war auch lecker. Ach ja. Eins noch. Garda Golf war eine der lngsten Runden meines Golferlebens. 5,5 Stunden. Zum Glck war an fast jeden Abschlag eine Bank im Schatten.
Einmal Golf hatten wir nun noch. Nach unserer Sdtour um den See (wieder mit Autofhre ber Torri del Benaco) stand der Golfclub Verona auf dem Programm. Grob wusste ich, wo der Club lag. Sdwestlich von Verona. Das Gebiet sah von der Autobahn aus sehr flach aus. Wie sollte ich mich tuschen Der Club wurde Anfang der 60er Jahre von 2 Immobilienmaklern aus Verona gegrndet. Damit gehrt er fast schon zu den Dinosauriern in Italien. Im Vergleich zu den anderen beiden Clubs merkte man hier auch, dass es ein Mitgliederclub war und er nicht nur der Kohle wegen erffnet wurde. Den netten Marco an der Rezeption fragten wir, ob der Platz sehr hgelig ist und ob man vielleicht ein E-Cart nehmen sollte. Nein. Man muss hchstens dreimal etwas bergauf gehen. Leider konnte ich nach der Runde nicht mehr die Definition von nur dreimal etwas bergauf diskutieren. Ich habe noch nicht in den Alpen gespielt. Aber vielmehr rauf und runter kann es dort auch nicht gehen. Immerhin war der Platz recht hbsch. Nur wieder etwas berwssert. Sogar blinde Abschlge gab es. Ansonsten viel Norditalien. Also das, was man sich hier wnscht.
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Im Vergleich zu Garda Golf schafften wir die Runde sogar recht zgig. Nach 2.50 Std. hatten wir 16 Loch geschafft und es sah so aus, als wrde meine Frau den Sieg im Matchplay nach Hause tragen. Leider wurde der Himmel im Westen seit 2 Lchern immer dunkler. Auf Loch 17 (langes Par 5 bergauf) wurde es dann mit mal sehr dunkel. Vom Clubhaus her hrten wir eine Sirene und der Marshall fuhr ber den Platz, um die Spieler einzusammeln. Da zeigt sich dann fr uns ein Nachteil, wenn man Bagtrger ist. Trotz rennen schafften wir es nicht trocken ins Clubhaus. Die Cartfahrer schon. Wir wurden innerhalb von Sekunden so nass, wie es sonst nicht mal eine Dusche schafft. Als wir es dann doch vollkommen durchnsst ins Clubhaus geschafft hatten, war dort zu allem berfluss noch der Strom ausgefallen. Warmes Essen oder ein heier Tee fielen dadurch leider auch aus. Also gab es Flaschenbier und ein Wasser im Dunkeln. Drauen tobte derweil ein wahnsinniges Unwetter. Man kann so was kaum beschreiben. Eben noch blauer Himmel Sonnenschein. Und nun heruntergefallene ste, berall Bltter und das bungsgrn war ein See. Anfangs hatten wir noch die glorreiche Idee unser Match zu beenden. Aber dazu war es nun wirklich zu nass. Also zurck zum Gardasee. brigens war dort dann wieder tolles Wetter. Leider war unser Urlaub damit schon fast zu Ende. Noch einmal Abends bummeln in Sal (was ich aufgrund der langen Uferpromenade jedem empfehlen kann) und das war es dann.
Als Fazit kann ich es jedem Golfer, der mal nicht auf die iberische Halbinsel mchte, empfehlen, in der Vor- oder Nachsaison an den Gardasee zu fahren. Es gibt dort viel zu sehen, man kann schne Ausflge machen, man kann gut essen gehen und es gibt genug nette Golfpltze. Viele Hotels bieten Pauschalen fr Golfer an. Wer will, kann sieben Tage lang jeden Tag einen anderen Platz spielen.