Die Stadt La Coruna ist etwas grer als ich es
Die Stadt La Coruna ist etwas grer als ich es erwartet hatte und von der Verkehrsfhrung her typisch spanisch. Wenn man auf einen Zubringer zu einer Ausfallstrae mchte, muss man logischer Weise in Richtung einer Parkgarage fahren. Der Golfplatz selber liegt etwas auerhalb der Stadt auf einem Hgel, ganz oben angekommen ist man aber erst auf dem 1. Grn, ein Par3, 120m, 45Grad Steigung. Ein toller Anfang, schon vor dem zweiten Schlag vllig auer Atem. Da ist ein Caddie Gold wert. Meine Caddie-Dame, die ich ber die Tour bekommen habe, ist langjhriges Mitglied in dem Club, mit Elektrowagen ausgerstet, aber dafr ohne Fremdsprachenkenntnisse. Da mein Spanisch leider nur fr die Bestellung im Restaurant reicht, war die Kommunikation eingeschrnkt auf Gestikulationen und Hilfe durch Dritte. Aber mein Caddie war herzensgut und freute sich ber jeden guten Schlag. Davon gab es einige, so dass ich mich am Ende des Tages auf dem Leaderbord fand. Am nchsten Tag hatte ich Geburtstag, nur dass mir fremde Spanier morgens auf dem Platz dazu gratulierten, machte mich stutzig. Aber es wusste jeder, da an diesem Morgen unter den Leadern auf dem Bord in groen Lettern zu lesen war: HAPPY BIRTHDAY ANJA. image_1158940086486.jpeg Nach zwei Runden war ich noch vorne mit dabei, so dass ich am 3. Tag im Leaderflight starten durfte. Das ist noch mal etwas aufregender als nur 18 Loch Golf. Die letzten beiden Runden waren dann aber nicht mehr ganz so gut, so dass es am Ende mit 2unter Par der geteilte 8.Platz wurde. Eine weitere Top-Ten Position. Da ja bekanntlich nicht alles rund laufen kann, habe ich leider meinen Flug nach Italien an diesem Abend nicht mehr erreicht, so dass mich dann zwei Caddies im Auto mit nach Madrid genommen haben. Am nchsten Morgen ging mein Flug nach Rom.
Willkommen bella Italia. Nur leider war mein Golfgepck in Madrid geblieben, aber man wollte es mir noch am gleichen Abend ins Hotel bringen. Ein guter Freund von mir begleitete mich die kommenden zwei Wochen als Caddie und holte mich total gestresst vom rmischen Straenverkehr am Flughafen ab. Er war nmlich schon am Abend vorher angereist und hatte 4 Stunden nach unserem Hotel gesucht, dem Parkhotel Roma. Unter diesem Namen gibt es ca. 10 Hotels in Rom. Die Sache mit dem Golfgepck gestaltete sich schwieriger als erwartet. Am Abend traf es nicht im Hotel ein. Auf meine telefonische Anfrage hin, wo es denn sein knnte, konnte man mir keine Antwort geben. Am nchsten Morgen das gleiche Spiel. Daraufhin entschlossen wir uns selber zum Flughafen zu fahren und nachzuschauen. Auf dem Weg dorthin erreichte mich eine Nachricht von einer Kollegin, dass sie eine Teetime fr die Proberunde fr uns gebucht htte. Da mein Handy meistens lahmgelegt war, weil es keine Netzverbindung aufbauen konnte, nutzte ich die Gunst der Minute, rief sie zurck und erklrte ihr das Problem mit meinen Golfschlgern. Sie beruhigte mich, teilte mir mit, dass meine Schlger schon im Golfclub liegen wrden, weil am Abend zuvor ein Caddie meine Tasche, auf der mein Name steht, am Flughafen hat liegen sehen. Dieser hat sich zum Glck dazu entschlossen, die Schlger mitzunehmen und im Club abzugeben. Dann hat er versucht mich anzurufen, aber ohne Netzverbindung keine Chance.
Nun ab auf den Platz, was aber eher einer Gebirgswanderung hnelte. Zwischen einigen Bahnen wurde whrend des Turniers sogar ein Shuttle-Service fr Spieler und Caddies eingerichtet. Das Turnier erwischte einen denkbar schlechten Start, Gewitterunterbrechung fr fast drei Stunden, so dass ich soeben meine Runde vor Einbruch der Dunkelheit beenden konnte, viele aber am nchsten Morgen weiterspielen mussten. Den Cut nach den ersten beiden Runden habe ich knapp berstanden, am dritten Tag allerdings gelang mir fast alles, so dass ich eine 67 (5unter bei Par72) spielen konnte. Das war der Platzrekord, ber den sogar eine Mailnder Zeitung berichtete. Am vierten Tag war das Glck wieder verflogen, ich spielte noch eine Parrunde und landete damit auf dem geteilten 11.Platz.
image_1158940086486.jpegVon Rom sind wir dann nach Kln/Bonn geflogen, um von dort aus mit dem Auto nach Arras, was etwa 150km nrdlich von Paris liegt, zu fahren. Aber auch dieser gute Plan ging nicht auf. Schuld daran war mal wieder mein Golfgepck. Leider war es nicht mit nach Deutschland gekommen. Die nchste Mglichkeit es nach Kln/Bonn zu bringen, bestand nach Auskunft des Bodenpersonals 24 Stunden spter, also erst am Dienstag Abend. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich meine Proberunde aber schon abgeschlossen haben. Nach langer Diskussion erklrte man sich bereit, das Gepck am selben Abend noch nach Paris zu fliegen. Um 23:30 Uhr sollte es dort dann eintreffen. Mir wurde eine Telefonnummer von einem Air France Mitarbeiter gegeben, der das Gepck entgegennehmen wrde, um es mir am Terminal 2 zu geben. Auch wenn ich erst nach Mitternacht dort ankommen wrde, wre es kein Problem. Gesagt, getan. Wir fuhren nach Paris, waren um halb eins am Flughafen, am Terminal 2. Nur leider war dies von A bis F unterteilt, und ein Teil alleine war schon riesig. Zum Glck hatte ich ja eine Telefonnummer. Es war nur leider besetzt. Fnf Minuten spter auch noch. Im Bereich A fragte ich zwei Sicherheitsbeamte, die im leeren Gebude Patroullie gingen, um Rat. Diese erklrten mir, dass hier niemand mehr sei und erst morgen frh wieder ein Ansprechpartner zu finden wre. Aber evtl. sei noch jemand in C. In C zeigte sich jedoch das gleiche Bild. Die Reinigungskraft war allerdings so freundlich und nahm mich mit in die Gepckausgabehalle und versuchte noch einen Angestellten der Airline zu finden. Fehlanzeige, aber vielleicht sei noch jemand in F, wurde mir als Tip mit auf den Weg gegeben. In F war auer drei Polizisten auch niemand sonst. Aber einer von Ihnen hrte sich erstmal geduldig meine ganze Geschichte an. Dann whlte er ein paar Nummern, sprach mit unterschiedlichen Leuten und reichte mir irgendwann den Hrer rber. Am anderen Ende war eine Dame, die was mit meinem Namen anfangen konnte und mich in der Ankunftsebene treffen wollte. Von dort begleitete sie mich durch die Halle, zwei Gnge, mehrere Tren in ein dunkles Bro, wo in der Ecke mein Golfbag stand. Ein Uhr, Dienstag Morgen, ich hatte es wieder. Nun noch 90 Minuten Fahrt nach Arras in Spitzengeschwindigkeit und dann um drei Uhr endlich schlafen. Und das genau bis 7:30Uhr in der Frhe, als ein Presslufthammer unter unserem Fenster seine Arbeit beginnt. image_1158940086486.jpegDas Turnier startete in dieser Woche mit gleich zwei Gewitter- und Regenunterbrechungen, so dass die Nachmittagsrunde bis in die spten Abendstunden gespielt werden musste. Aber zum Glck ohne mich. Nach drei guten Runden war ich dann geteilte Dritte vor dem letzten Tag. Leider konnte ich mich im Leaderflight nicht behaupten und wurde dann am Ende mit -2 (2unter Par) geteilte Fnfte. Das war bisher meine beste Platzierung auf der LET, durch die ich in der Rangliste auf Platz 18 vorgerutscht bin. Somit kann ich nun auch im Juli bei den Ladies British Open in Sunningdale teilnehmen, ohne vorher noch eine Qualifikation spielen zu mssen.
In einer Woche gehts in Holland weiter.
Bis dahin.
Anja Monke