Viele Menschen haben direkt ein bestimmtes Bild im Kopf, wenn sie das Wort Golf hören: Betagte Männer, die gut betucht sind, spielen im schicken Zwirn ein Ründchen auf dem satten Grün. In ihrer Nähe steht obligatorisch ein Golfwagen, damit sie nicht so weit laufen müssen und ein Caddie, der die Taschen trägt. Die Realität ist erfreulicherweise dann doch anders als das Klischee, denn weltweit spielen über 60 Millionen Menschen Golf; gemessen an dieser Zahl gehört Golf in die Top 10 der beliebtesten Sportarten auf dem gesamten Globus. Es gibt zahlreiche große Events, die auf jeden Fall für diese Popularität sprechen und es gibt ebenfalls Profispieler aus den deutschen Reihen, die durchaus erfolgreich in diesem Metier unterwegs sind.
Immer mehr Menschen entdecken das Golfen für sich. Natürlich ist die Sportart nicht ähnlich schweißtreibend wie beispielsweise Fußball oder Tennis, doch trotzdem ist Golf gesundheitsfördernd und hält fit. Die Menschen bleiben über Stunden in Bewegung und aktiv; das ist einer der wichtigsten Aspekte, denn frische Luft ist bekanntlich ein wahres Wundermittel für Körper, Geist und Seele. Auf der gesamten Welt gibt es große Turniere mit hohen Preisgeldern. Und wo es spannende Wettkämpfe gibt, lässt auch eine fiebernde Fangemeinde nicht auf sich warten. Für ihren Club und die Spieler schlägt das Herz der Anhänger, so ist es auch wenig verwunderlich, dass auf den Ausgang der Turniere gewettet werden kann. Auch wenn auf dem professionellen Level insbesondere die Tagesform eine Rolle spielt, so lassen sich trotzdem Prognosen abgeben, von denen insbesondere die Fans mit Fachwissen punkten können. Gerade die PGA und die anderen Majors sind besonders spannend, doch es gibt noch mehr Turniere, auf die sich die Freunde des Golfsports freuen können. Im Folgenden werden einige Turniere vorgestellt, insbesondere wird ein Augenmerk auf die teilnehmenden deutschen Spieler gelegt.
Insgesamt gibt es vier Turniere im Kalender, die wohl als die größten und bedeutsamsten Stopps gelten. Hier tritt nur die Elite des Golfsports gegeneinander an. Zu diesen sogenannten Majors gehören das US Masters, das US Open, The Open Championship sowie die PGA Championship. Das US Masters ist traditionell immer das erste Turnier des Jahres und wird grundsätzlich am gleichen Ort ausgeführt. Dank dieser Tradition ist es das einzige Major, dass immer am selben Platz, nämlich im Augusta National Golf Club in Georgia, stattfindet. Hier fand das Turnier auch seinen Ursprung im Jahr 1934. Die Golfer treten in vier Runden an vier aufeinanderfolgenden Tagen gegeneinander an. Jack Nicklaus konnte insgesamt 6-mal als Gewinner den Rasen verlassen, als einziger Deutscher siegte Bernhard Langer 1985 und 1993.
Das zweitälteste Turnier ist das US Open, jährlich findet es im Juni statt. Im Jahre 1895 wurde zum ersten Mal in Newport auf Rhode Island zu den Eisen gegriffen. Im Gegensatz zu den US Masters finden die Open jährlich immer an verschiedenen Plätzen statt; am dritten Sonntag des Monats wird der Finaltag ausgetragen. Und es gibt noch mehr Besonderheiten, denn hier können nicht nur die Vollprofis teilnehmen, sondern auch besonders gute Amateure – und daher rührt auch der Name. Open bedeutet auf Deutsch übersetzt nämlich offen, denn der Grundgedanke ist, dass jeder die Möglichkeit haben soll an diesem Turnier teilzunehmen, wenn er denn gut genug ist. Jedes Jahr gibt es immer einen verdienten Gewinner, der bereits verstorbene Willie Anderson konnte sich über insgesamt vier Siege freuen und setzt damit bis heute die Bestmarke. 2014 gewann der deutsche Martin Kaymer das Turnier und auch im letzten Jahr hat er sein Bestes gegeben. Leider hat er es in diesem Sommer nicht so weit gebracht, dennoch gilt er noch stets als ein Top-Spieler, der immer für eine Überraschung gut ist.
Das dritte Turnier ist dieses Mal nicht dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten entsprungen, sondern stammt aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien. Es ist nicht nur das einzige Spiel, dass nicht seinen Ursprung in Amerika findet, sondern war seiner Zeit auch das erste Turnier überhaupt. The Open Championship wird daher auch gerne als British Open betitelt. Dieses Major findet nicht immer am gleichen Platz statt, dennoch wechselt der Austragungsort nur innerhalb von neun ausgewählten Plätzen in England und Schottland. Der erfolgreichste Spieler ist wohl John Henry Taylor, dieser kann fünf Siege auf seiner Liste verbuchen und erzielte darüber hinaus insgesamt sechs zweite Plätze. Nur Harry Vardon konnte einmal mehr gewinnen und hat das Open somit insgesamt 6-mal für sich entschieden. Bisher konnten die Deutschen hier noch nicht so glänzen, auf einen deutschen Sieg warten wir nach wie vor. Trotzdem gilt auch hier Martin Keymar als absoluter Favorit aus unseren Breitengraden, nur Alex Cejka kann hier mit ihm Schritt halten.
Das vierte Major wurde 1916 im Siwanoy Country Club in Bronxville, New York und im Rahmen der PGA Tour ins Leben gerufen: die PGA Championship. Das Turnier findet auch immer an wechselnden Plätzen in den USA statt. Tiger Woods fegte hier seine Kollegen insgesamt 4-mal vom Platz. Auch hier fällt der Name Martin Kaymer wieder, denn er gewann als einziger Deutscher 2010 das Turnier. In diesem Jahr sahnte Justin Thomas ab, er gewann sein erstes Major und neben dem Ruhm noch etwa 1,68 Millionen Euro Preisgeld.
Der PGA Grand Slam ist das härteste sowie exklusivste Golfturnier der Welt. An ihm nehmen die ganz Großen der Szene teil. Es treten insgesamt nur vier Profis gegeneinander an, die Gewinner der Majors: US Masters, US Open, Open Championship sowie PGA Championship. Tiger Woods gehört wohl zu den bekanntesten sowie erfolgreichsten Teilnehmern, denn er konnte bisher die meisten Siege verbuchen. Insgesamt gewann er den PGA Grand Slam 7-mal; kein anderer Sportler kann so viele Gewinne auf seiner Liste abstreichen. 2014 konnte, wie könnte es anders sein, Martin Kaymer den Titel holen und gewann somit als zweiter Deutscher überhaupt den PGA Grand Slam.
Beim Golfen sind aber nicht nur Einzelkämpfer gefragt, denn es gibt auch echte Mannschaftswettkämpfe wie beispielsweise den Ryder Cup. Hier treten die Elite-Mannschaften aus den USA und Europa gegeneinander an. Das Besondere an dieser Art des Turniers ist wohl, dass es hier alleine um den Erfolg an sich geht, da auf die Athleten kein Preisgeld wartet. Vergleichsweise ist dies unüblich, da bei den anderen Wettkämpfen immer hohe Summen winken. Zum ersten Mal fand die Veranstaltung im Jahre 1927 statt; seitdem wird im Zwei-Jahres-Turnus ausgerichtet. Auch hier zählen die Amerikaner deutlich zu den stärkeren Spielern, denn sie haben bereits 26 Ausführungen für sich entscheiden können, während die europäischen Teams mit 13 Partien etwas hinterherhinken. Interessant ist auch der Fakt, dass das Turnier ebenfalls auf verschiedenen Kontinenten ausgetragen wird und die Austragungsorte bis 2024 schon feststehen. Bereits 2018 können sich die Fans wieder auf ein spannendes Teamevent freuen. Austragungsort wird der Le Gold National Club in Albatros Course in Saint-Quentin-en-Yvelin, Frankreich, sein. Bekannte deutsche Spieler, die regelmäßig an diesem Turnier teilnehmen, sind, wie einige vielleicht schon erahnen konnten, Martin Kaymer und Bernard Langer.
Der Ursprung des Sports liegt offensichtlich im englischsprachigen Raum. Dort finden die größten Turniere statt und sie stellen auch die meisten Spieler, doch der Rest der Welt ist auf dem Vormarsch beim Golfen. Über die Jahre kamen immer mehr Länder dazu. Auch Deutschland ließ sich da nicht lumpen und kann mittlerweile mit Spitzenspielern glänzen. Golf ist also wesentlich mehr als nur lustiger Zeitvertreib für reiche Senioren. Es ist ein Sport, der Zukunft hat und gerade auch in Deutschland großen Anklang in den jüngeren Generationen findet. Wir dürfen gespannt in die Zukunft blicken.