Carly Booth gewinnt die 7. Deutsche Bank Ladies’ Swiss Open im Play-Off gegen die Deutschen Anja Monke und Caroline Masson
Spannender kann ein Golftag nicht sein: In die Schlussrunde der 7. Deutsche Bank Ladies’ Swiss Open (DBLSO) in Losone waren neun Spielerinnen mit guten Aussichten auf den Sieg gestartet. Nach 72 gespielten Löchern lagen drei – die beiden Deutschen Anja Monke und Caroline Masson sowie die Schottin Charly Booth – schlaggleich bei 12 unter Par (Totalscore: 276 Schläge). Ein Play-Off musste entscheiden, so, wie schon 2007, als nach vier gespielten Play-Off-Löchern Bettina Hauert den Titel nach Deutschland brachte.
Vier Play-Off-Löcher brauchte es auch 2012, um die Siegerin der 7. DBLSO zu ermitteln. Dreimal hatten Anja Monke, Caroline Masson und Carly Booth die 18. Spielbahn des Golf Gerre Losone in vier Schlägen bewältigt. Als Loch 18 zum fünften Mal – und zum vierten Mal im Stechen – an diesem sonnig-heissen Sommersonntag gespielt wurde, lagen alle drei Titelanwärterinnen mit zwei Schlägen auf dem Grün. Die langen Putts der beiden Deutschen Spielerinnen blieben zu kurz, Carly Booth dagegen lochte ihren 4-Meter-Putt zum Eagle ein. «Ich bin sprachlos», sagte sie Minuten später, die Trophäe der DBLSO in Händen! «Es war hart, im Stechen einen Eagle spielen zu müssen», sagte sie. Die Longhitterin aus Schottland, die in der kommenden Woche ihren 20. Geburtstag feiern wird, hatte auf dem Par-5-Schlussloch einen Driver und danach ein Eisen 5 ins Grün gespielt.
Für die blonde Schottin wars eine perfekte Woche im Tessin. Mit ihrem Freund, PGA-Spieler Estanislao Goya, am Bag, spielte sie in Losone gross auf. Ein – selbst für Professionals – echter Glücktreffer gelang Booth bereits in der Auftaktrunde, als sie an Loch 11 ein Hole-in-One erzielte. Sie hatte den Ball mit einem Eisen 9 einen knappen Meter hinter die Fahne geschlagen, von dort rollte er mit Backspin ins Loch. Pech für die 19-Jährige, dass an diesem Par-3-Loch von keinem der Sponsoren ein Hole-in-One-Preis ausgesetzt war. Der Siegercheck über 78’500 Euro wird sie über dieses «Pech im Glück» hinwegtrösten.
Das As am richtigen Loch glückte dafür der 29-jährigen Titiya Plucksataporn aus Thailand: Ihr Schlag mit dem Eisen 7 von Tee 2 landete am Sonntag direkt im Loch. Der Preis dafür: eine Omega DoubleEagle Mission Hills im Wert von 7100 Franken.
Die einzige am Wochenende noch im Turnier verbliebene Schweizerin, die Engadinerin Caroline Rominger, fiel mit einer 75er-Schlussrunde am Sonntag auf den 55. Platz zurück.
LET-Professionals setzen sich für die Zukunft ein
Zur guten Stimmung auf dem Golf Gerre Losone trugen in dieser Woche nicht nur die exzellenten Scores der Spielerinnen und das sonnige Wetter bei, auch Turnierdirektor Michael Hölz verbreitete Zuversicht: Die Frist, in der über die Zukunft des Turniers entschieden werden muss, wird um60 Tage – bis Mitte August – erstreckt. «Ich bin sehr froh über dieses Entgegenkommen der Tour», sagte Hölz am Samstag nach dem Gespräch mit den LET-Verantwortlichen. «Wir sind in Kontakt mit potentiellen Sponsoren. Die Verhandlungen stimmen mich zuversichtlich.»
Welchen Stellenwert der drittgrösste Event der Ladies European Tour bei den Spielerinnen hat, geht aus den folgenden Statements der drei «Life Members» der LET hervor. Laura Davies: «Die Ladies’ Swiss Open gehört zu meinen absoluten Lieblingsturnieren auf der ganzen Tour.» Helen Alfredsson: «Hier in der Schweiz fliessen alle Werte der europäischen Kultur zusammen.» Für die Schwedin ist die Ladies’ Swiss Open das Turnier, das für Europa schlechthin steht. Trish Johnson: «Direkt nach der British Open und der Evian Masters kommt das Schweizer Turnier. Es müsste mehr Turniere in dieser Art geben. So sieht die Zukunft der LET aus.»